Diskurs
ausgewählte Publikationen
Worte, Wissen und Argumente allein machen zwar noch keine Politik, bringen aber politische Entscheidungen auf den Weg.
Tierschutz als Agrarpolitik
Wie das deutsche Tierschutzgesetz der industriellen Tierhaltung den Weg bereitete
Dieses Buch ist gleichzeitig meine Dissertationsschrift und wurde 2016 bei transcript veröffentlicht. Es ist interdisziplinär angelegt, hat einen historischen und einen philosophischen Teil. Seitdem ich diese Analyse im Jahr 2015 fertigstellte, haben sich meine Einsichten zur Thematik weiterentwickelt. Doch einige der darin getroffenen Schlüsse bestätigen sich immer wieder: Dass eine Verdrängung der Ethik bei tierpolitischen Entscheidungen sich früher oder später rächt; dass auch der fundierteste “Sachverstand” die Empathie sowie die politische Vertretung tierlicher Interessen nicht ersetzen kann; und dass nicht überall “Tierschutz” drin ist, wo “Tierschutz” drauf steht. Es freut mich, dass dieses Buch breit besprochen und viel zitiert wurde, unter anderem vom Deutschen Ethikrat (PDF).
Die tierliche Perspektive in der Politik
– ein Vorschlag für eine neue Institution
In diesem Artikel aus dem Jahr 2017 entwickele ich meine Kritik an der Tierschutzpolitik erstmals in einen in einen institutionellen Vorschlag. Ein Grundproblem sehe ich darin, dass “der Tierschutz” oder “das Tierwohl” im Diskurs immer abstrakte Größen bleiben, die offenbar stets “verbessert” werden. Das individuelle Leid der Tiere, ihre subjektive Perspektive, geraten dabei aus unserem Blick. Ich plädiere für eine neue politische Institution, die eben diese Perspektive anhand von Wissen und Empathie ausmalt, um sie dann in die Politik hineinzutragen. Ich bin froh, dass dieser Beitrag in dem von Dr. Mara-Daria Cojocaru großartig editierten Sammelband seinen Platz neben anderen spannenden Beiträgen fand.
Der ethische Wert des Tierbewusstseins
Dialog mit Prof. Uriah Kriegel
Die Fachzeitschrift „Tierstudien“ widmet sich dem Mensch-Tier-Verhältnis. Der Beitrag basiert auf einem Gespräch mit Uriah Kriegel im Frühjahr 2019, den ich in Hamburg kennenlernte und dessen Arbeit ich sehr schätze. Er ist Professor für Philosophie in Houston, Texas, und spezialisiert auf die Philosophie des Geistes. Wir hatten eine längere Korrespondenz über die Frage, welche Formen des Bewusstseins auf Tiere übertragbar sind und was daraus ethisch folgt. Der Dialog mit Uriah Kriegel, veröffentlicht in der Ausgabe 17/2020 der “Tierstudien” zum Thema „Tiere und Emotionen“, zeigt einmal mehr, wie wichtig Philosophie für die Landwirtschaft ist, obwohl beides so weit weg voneinander scheint. Er zeigt auch, wie notwendig eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Subjektivität von Tieren ist.
Wörterbuch der Tiernutzung
von “Nutztieren” und “Lebendmasse” – eine Dekonstruktion agrarischer Fachsprache
Wie wir über Tiere sprechen und schreiben, hat Folgen für unsere Wahrnehmung von und am Ende unser Handeln gegenüber ihnen. Im Auftrag der Tierschutzorganisation Animals Angels e.V. – und im Austausch mit deren Gründerin Pfarrerin Christa Blanke – untersuche ich in diesem Buch die Sprache der Tiernutzung. Ich zeige, wie Fachbegriffe des Agrar- und Veterinärbereiches beschönigend und beschwichtigend auf das Leid der Tiere wirkt. Und wie das Wesen der Tiere dadurch verdinglicht und entstellt wird. Die Publikation „Tiere nutzen – ein kritisches Wörterbuch Wörterbuch“ trägt zahlreiche solche Beispiele in der Sprache zusammen, bringt aber auch Vorschläge für Alternativen.
Merlind Theile berichtete in der ZEIT darüber. Meine geschätze Kollegin Dr. Mara-Daria Cojocaru, die das Buch zusammen mit Christa Blanke lektorierte und viele Ideen beitrug, greift Ideen daraus auch in ihrem neuen Buch “Menschen und andere Tiere” auf.
Kontakt
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GALLO
Beratung für Agrar- & Tierpolitik
Dr. Philipp von Gall
E-mail kontakt@philippvongall.deTelefon 0178-21184985
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